Long Story Short
Technik wird nicht von heute auf morgen angenommen
Technische Innovationen werden nicht von heute auf morgen angenommen. Oft spielen Vorbehalte dabei eine Rolle. So stand die ominöse „Handystrahlung“ in den Neunzigerjahren im Verdacht, das Krebsrisiko zu erhöhen. Den Siegeszug der mobilen Telefone konnte der Verdacht - bewiesen wurden Zusammenhang zwischen Mobiltelefon und Krebs nie - nicht verhindern.
Neue technische Produkte werden, wenn sie denn angenommen werden, in Phasen adoptiert. Neben den Innovatoren (Entwicklern der Neuheit) und den Early Adopters unterscheidet man die frühe Mehrheit, späte Mehrheit sowie die Nachzügler. Eine Schlüsselrolle spielen die „Early Adopter“, Menschen, die aufgrund ihrer Aufgeschlossenheit Neuerungen offen gegenüberstehen, die eine technische Vorbildung besitzen und denen die Innovationen einen Vorteil bringen.
Die Adoptionskurve des Internets
Dieser Nutzen überzeugt in weiteren Phasen mehr Kunden, bis eine kritische Masse erreicht ist und die Innovation zu einem Mainstream-Produkt wird. Damit ist noch ein weiterer Effekt verbunden: Die Produkte der kommenden Generation werden durch die massenweise Nutzung besser und nutzerfreundlicher. Dieser Mechanismus lässt sich gut am Internet nachweisen. Das Netz - 1983 mit dem Internet Protocol aus der Taufe gehoben - wurde anfangs nicht gut angenommen. Zu gering die Zahl vernetzungsfähiger Rechner, zu unklar sein Nutzen: zwölf Jahre nach der Einführung verwendeten lediglich ein Prozent der Weltbevölkerung die Internetdienste.
Allerdings steht die Mitte der Neunzigerjahre für eine Wende in der Akzeptanz des Internets. Innerhalb von vier Jahren erhöhten sich die Nutzerzahlen von 77 Millionen (1996) auf 412 Millionen Internetnutzer im Jahr 2000. Bis 2010 wuchsen die Zahlen auf knapp zwei Milliarden an und heute liegt sie bei 4,9 Milliarden Nutzern.
Ähnlichkeiten zwischen Netz und Blockchain
Eine ähnliche Geschichte mit einer langsam wachsenden Adoptionskurve zeigt auch die Blockchain, verbunden damit die Akzeptanz von Kryptowährungen. Die Blockchain, obschon Vorgängermodelle existieren, wurde 2008 von Satoshi Nakamoto (Pseudonym) vorgestellt. Im Jahr darauf wurden die ersten Bitcoins geschürft.
Seitdem etablieren sich die Kryptowährungen in einem Tempo, der dem des Internets ähnlich ist. Zum Vergleich: Bis 2021 gab es 221 Millionen Krypto-Nutzer (Stand Juni 2021), was etwa drei Prozent der Weltbevölkerung entspricht. Dabei war die Nutzeranzahl nur vier Monate davor mit 100 Millionen gerade mal halb so groß.
Hier kommt ein weiterer Faktor ins Spiel. Neue Technologien werden, bevor sie von breiten Nutzerschichten adoptiert werden, von den Nutzern überprüft.
Bisher ähneln sich die Adoptionskurven zwischen Netz und Blockchain, sodass wir davon ausgehen können, dass auch die weitere Entwicklung ähnlich verlaufen könnte. Falls das so ist, dann sollte bald ein Wendepunkt erreicht sein und wir in die Phase der Hyperakzeptanz eintreten, also eine Akzeptanz der Kryptowährung bei einer Mehrheit der Bevölkerung. Erwartet werden bis 2030 ca. 1 Milliarde Krypto-Nutzer.
Was den Zuspruch weiter befeuern dürfte, ist die Nutzung der Blockchain-Technologie in immer mehr Branchen und für immer mehr Anwendungen.
So ist es nicht vermessen, der Blockchain und den Kryptowährungen einen ähnlichen Weg zu prophezeien, wie den, den Internet, WLAN oder die Smartphones gingen. Alle drei Technologien sind aus dem Leben der meisten Menschen nicht mehr wegzudenken.