Trezor: Der Panzerschrank unter den Wallets

Long Story Short

Wenn ein Unternehmen eine Hardware-Wallet auf den Markt bringt und sich „Trezor“ nennt, dann ist das Selbstverständnis schon im Namen angelegt: eine Wallet anzubieten, die ähnlich schwer zu knacken ist wie ein Panzerschrank. Ob das Produkt hält, was es im Hinblick auf Sicherheit verspricht, erfährst Du hier.

Trezor Logo

Eine kurze Geschichte von Trezor: Sicherheit von Anfang an

Die Hardware-Wallet Trezor wurde erstmals im Jahr 2014 von der tschechischen Firma SatoshiLabs der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Unternehmen wurde von dem Entwickler Marek Palatinus gegründet. Bereits damals war das Ziel der Unternehmensverantwortlichen, eine sichere Möglichkeit mit simpler, benutzerfreundlicher Bedienung zur Aufbewahrung von Kryptowährungen zu bieten. Dem Benutzer sollte ermöglicht werden, ihre privaten Schlüssel offline zu speichern und die Transaktionen sicher zu autorisieren. So wurde bereits die erste Version von Trezor mit einer Reihe von Sicherheitsfunktionen ausgestattet, wie z. B. einer Zwei-Faktor-Authentifizierung und einer erforderlichen PIN, um auf das Gerät zuzugreifen. Im Laufe der Jahre wurde die Wallet ständig weiterentwickelt und verbessert. Heute bietet Trezor zwei verschiedene Hardware-Wallets an (Model T, One, siehe dort).

Zwei unterschiedliche Modelle: einfach, günstig oder komfortabel?

Aktuell (03/23) liegt der Preisunterschied bei exakt 150 USD, wobei das Model T mit 219,00 und das Model One mit 69 USD veranschlagt wird. Der Grund ist die Ausstattung. Model T verfügt über einen Touchscreen sowie einen USB-C-Anschluss und die kleinere Schwester mit einem Two-button-Pad und einem USB-A-Anschluss aufwartet. Die Anzahl der Coins, die beide Modelle aufnehmen können, ist vergleichsweise hoch. Beim Model T können Stand jetzt 1456 unterschiedliche Währungen verwaltet werden, beim älteren Produkt sind es 1289 Coins & Tokens. Mit coinjoin steht dem Model T dazu ein Sicherheitsfeature exklusiv zur Verfügung. Auch andere Sicherheitsstandards unterscheiden sich, aber dazu unten mehr.

Sicherheit: Das große Plus der Hardware-Wallets

coinjoin:
Vereinfacht ausgedrückt, fasst das Programm mehrere Münzen (UTXOs) von x Nutzern in einer einzigen Transaktion zusammen. Die Adressen werden gemischt, was es für Außenstehende schwierig macht, die Sender und Adressaten der Gelder zu identifizieren, da die Quellen der UTXOs verschleiert sind.

Neunstellige PIN:
Eine neunstellige PIN sichert das Gerät zusätzlich ab. Die Anordnung der Ziffern auf dem Bildschirm wechseln, sodass auch Deine Fingerabdrücke Unbefugten keinen Hinweis auf die PIN geben.

Zwei-Faktor-Authentifizierung:
Trezor (beide Modelle) unterstützt eine Zwei-Faktor-Authentifizierung.

Shamir backup:
Diese besonders konzipierte Sicherungskopie soll sowohl gegen den Datenverlust durch Diebstahl als auch Zerstörung helfen. Mit der Funktion kannst Du mehrere eindeutige Wiederherstellungsfreigaben erstellen, um Deinen Private Key zu sichern, und hiervon eine bestimmte Anzahl (als Schwellenwert bezeichnet) dieser Freigaben festlegen, die gesammelt und verwendet werden müssen, um Deine Wallet wiederherzustellen.

Kommentare auf dem Bildschirm:
Auf dem kleinen Bildschirm erscheinen Anleitungen und Warnungen, wenn Du sicherheitskritische Aktionen wie die Erstellung eines Seeds ausführst.

Auslieferung ohne Firmware:
Wenn Du ein Trezor-Modell erwirbst, musst Du die Firmware selbst installieren, was deshalb ein zusätzliches Sicherheitsfeature ist, weil so vermieden wird, dass Malware an einer Stelle vor dem Aufladen mit Coins auf das Gerät gelangen kann. Trezor veröffentlicht regelmäßig Firmware-Updates, um die Sicherheit und Funktionalität der Geräte zu verbessern und auf dem aktuellen Stand zu halten.

Menge der Kryptowährungen: laufende Steigerung der Anzahl

Wir weisen gelegentlich darauf hin, dass die Anzahl der unterschiedlichen Kryptowährungen ein nicht unwichtiger Faktor für die Feinjustierung des Portfolios ist. Hier muss natürlich die Wallet mitziehen, denn was nützt es, wenn die Kryptobörse der Wahl 2000 verschiedene Währungen anbietet, die Wallet aber nur 500 unterschiedliche Coins aufnehmen kann? Stand heute kann das Model T 1456 unterschiedliche Währungen verwalten, beim älteren Model One sind es 1289 Coins & Tokens, darunter alle wichtigen wie Bitcoin und ERC-20-Token. Du kannst für jede unterstützte Kryptowährung ein passendes Konto erstellen. Das macht Trezor zu einer praktischen Lösung, falls Du unserem Rat folgst und in eine Vielzahl von Kryptowährungen investieren möchtest. Auf die Weise sparst Du Dir eine separate Wallet.

Vor- und Nachteile: viel Technik für gesalzene Preise

Vorteile

  • Die beiden Geräte tun, was gute Hardware-Wallets machen müssen, und ein wenig mehr. So ist der Sicherheitsstandard des aktuellen Premiumprodukts (Model T) so hoch, dass sich der Wettbewerb an diesem Gerät orientieren müsste.
  • Die Sicherheitsfunktionen sind die herausragenden Merkmale der Trezor-Wallets, aber auch in Sachen Bedienerfreundlichkeit können sie punkten. Die Einrichtung ist in wenigen Minuten auch für technikferne User problemlos möglich.
  • Gleiches gilt auch für die Benutzeroberfläche, die intuitiv bedienbar ist. Die Funktionen sind leicht zugänglich und selbsterklärend. Die große Menge kompatibler Coins ist ebenso ein Pluspunkt.

Nachteile

  • Die Nachteile sind dagegen überschaubar: Der Preis ist vergleichsweise hoch. Wenn Du aber auf den Bildschirm verzichten kannst, ist das Model One eine gute und preisgünstige Alternative. Einige Tester monieren, dass es keine kabellose Verbindung zwischen der Wallet und dem Computer gibt.
  • Was wir auf jeden Fall als einen Minuspunkt bewerten, sind die Supportseiten. Zwar verfügt Trezor über einen ausreichend großes Angebot mit unterschiedlichem Support (umfangreiche FAQs, Chat mit dem Supportteam, Forum), aber alle Angebote sind nur in Englisch verfasst. Wir haben es schon zigmal geschrieben, werden aber nicht müde zu betonen: Kryptos sind Werte. Wer sich solche Werte zulegt, sollte jedes Detail dazu kennen, selbstverständlich auch die Wallet. Beschreibungen auf Englisch stellen für viele Deutsche eine Hürde dar. Wieso ist es so schwierig, einem Markt mit über einhundert Millionen Menschen Informationen in deren Muttersprache zur Verfügung zu stellen?