NFT - Einmalige digitale Werte

Long Story Short

Die Abkürzung NFT steht für Non Fungible Token und lässt sich am besten mit „nicht kopierbarer Wert“ frei übersetzen. Dabei ist ein Token ein digitaler Vermögenswert, der auf einer Blockchain basiert. Diese Voraussetzung bietet zugleich einen maximalen Schutz vor einer Fälschung und höchste Transparenz, denn in die Datei ist das Besitzrecht eingeschrieben. Gleichzeitig ist der NFT unteilbar und nicht austauschbar. Der Non Fungible Token kann beispielsweise in Form einer Grafik, eines Bildes oder eines Musikstücks erscheinen. So haben beispielsweise der FC Bayern München Spielerkarten als NFTs herausgegeben und der Sportartikelhersteller Nike einen virtuellen Schuh.

Ein kurzer Abstecher zum Begriff "Wert"

Ein NFT ist, nüchtern betrachtet, eine Datei und gleichzeitig ein Wertobjekt. Wie aber kann eine Ansammlung von Daten ohne Gebrauchswert (den eine Software hätte) eine Anlageform sein? Noch dazu eine, die im Einzelfall mit großer Kunst konkurrieren kann, zumindest was die Auktionspreise anbetrifft. Beispielsweise wurde „The first 5000 Days“, eine Collage aus fünftausend Einzelbildern des US-Künstlers Mike Winkelmann im Jahr 2021 für 69,3 Millionen USD verkauft.

Es ist nicht einfach zu verstehen, wie solche Fantasiepreise zustande kommen, zumal Preise zunächst einmal nichts mit Wert zu tun haben. Werte, Werttheorien bilden in der Volkswirtschaftslehre einen eigenen Forschungszweig. Es existieren mehrere Arten von Werten (zum Beispiel Tauschwert, Gebrauchswert). Entsprechend komplex ist der „Wert“ eines Gegenstandes zu bestimmen. Wichtig ist zunächst zu verstehen, dass ein Wert eine subjektive Kategorie ist. Was dem einen besonders wertvoll ist, muss den anderen nicht einmal interessieren. Ein Preis hingegen ist eine objektive Kategorie, auf die sich zwei Parteien (etwa Käufer/Verkäufer) einigen können.

Was folgt im Fall der NFT daraus? Hier sprechen wir von individuellen Werten, die durch ihre Einzigartigkeit und Fälschungssicherheit mitbestimmt werden. Die bewusste Entscheidung des Käufers, im Fall von Mike Winkelmanns Kunstwerk fast 70.000.000 USD auszugeben, ist sicher persönlich motiviert, vielleicht von der Hoffnung auf Wertsteigerung oder der Anerkennung digitaler Kunst getrieben. Diese Idee scheint auch Sina Estavi, Geschäftsführer eines Blockchain-Startups zu verfolgen, wenn er den ersten Tweet der Menschheitsgeschichte als NFT für 2,9 Millionen USD mit den Worten ersteigerte: "Ich denke, Jahre später werden die Leute den wahren Wert dieses Tweets erkennen, wie das Gemälde der Mona Lisa."

Blockchain Potenzial ausschöpfen
Foto: Pixabay / Riki32

Wie wird eine Datei zum NFT?

Wie eingangs erwähnt, basieren die Non Fungible Token auf der Blockchain. Jeder einzelne Block besitzt alle so genannten früheren Hashwerte sowie den aktuellen Hashwert. Hier sind alle notwendigen Informationen des NFTs (Besitzer, Vorbesitzer, bestimmte Umstände des Kaufs etc.) eingeschrieben. Da es sich um ein verteiltes System handelt, lassen sich die Blöcke nicht fälschen. Gleichzeitig bürgt der Eintrag für die Einzigartigkeit des NFTs. Wenn Du also eine Datei in ein einzigartiges Kunstwerk verwandeln möchtest, benötigst Du eine Wallet und (derzeit noch) Ether, weil die meisten Marktplätze für NFT auf der Blockchain von Ethereum basieren. Diese Märkte, Beispiele sind crypto.com, Binance oder OpenSea, bieten die automatische Umwandlung Deiner Datei in ein NFT an.

NFTs in der Kritik

Das Prinzip NFT ist nicht leicht nachvollziehbar, schließlich fehlt bei vielen Kunstwerken die so genannte Schöpfungshöhe; sie lassen Originalität und Kreativität vermissen. Hier könnte man einwenden, dass der Wert (siehe oben) im Auge des Betrachters liegt und die horrenden Preise, die so manches NFT erzielt, den Mechanismen eines freien Marktes geschuldet sind. Einen Vorteil haben die Werke aus Bits und Bytes ihren analogen Gegenstücken voraus: sie sind zum gegenwärtigen Stand der Technik fälschungssicher.

Etwas anders verhält sich es sich mit der Kritik am immensen Energieverbrauch bei der Validierung neuer Blöcke der Blockchain, ohne die es keine NFTs gäbe. Sie ist sicherlich berechtigt, wenn man in Betracht zieht, wie hoch der Verbrauch tatsächlich ist. Das Statistikportal Statista zieht im Januar einen beeindruckenden Vergleich: Eine Transaktion auf Ethereum konsumiert 238,22 kWh, 100.000 Transaktionen des Kreditkartenanbieters Visa hingegen 146,63 kWh Strom. Allerdings wird sich der Energiehunger der zweitwichtigsten Blockchain nach Bitcoin in wenigen Wochen minimieren, wenn „The Merge“ ansteht, der Wechsel vom Proof-of-Work auf Proof-of-Stake. Experten gehen davon aus, dass diese große Zäsur im September 2022 ansteht.