Uniswap: Die mit dem Einhorn im Logo

Long Story Short

Als DeFi-Börse mit dem größten Handelsvolumen gilt Uniswap (UNI). Bereits im Februar 2021 erreichte die Exchange ein Handelsvolumen von 100 Milliarden USD. Täglich werden auf der Börse (12/22) Kryptos im Gegenwert von ca. ca. 400.000.000 USD gehandelt. Genügend Gründe, sich den Anbieter mal etwas genauer anzuschauen.

Kurzportrait: eine typische DeFi-Börse

Hayden Adams, ein ehemaliger Mitarbeiter der Siemens AG, hat den dezentralen Finanzdienstleister im Jahr 2018 vorgestellt. Das Unternehmen erhielt in verschiedenen Finanzierungsrunden mehrere Millionen Dollar Venture-Capital. Die Börse hat eine konzeptionelle Besonderheit: Sie nutzt Liquiditätspools, die von den Nutzern gespeist werden. Wenn ein Nutzer ein Token-Paar einem Smart Contract hinzufügt, erhält er einen Anteil an den Gebühren, die fällig werden, wenn das betreffende Handelspaar gekauft wird. Ebenfalls erwähnenswert: Die Exchange basiert auf Ethereum, über 100 dApps lassen sich über die Uniswap nutzen. Die Software, auf der sie basiert, ist Open Source.

Logo Uniswap

Aktuell

Kosten: Schwer zu sagen

Laut Angaben der Börse fallen mindestens 0,3 Prozent des Transaktionswerts an Gebühren an. Allerdings sind die Preise variabel, weil die Transaktionsgebühren vom gegenwärtigen Marktwert der Währungen abhängen. Du kannst die Schwankungen eingrenzen, in dem Du in den Voreinstellungen eine Höchst- und Mindestgrenze für die Gebührenhöhe festlegst.

Außerdem berechnet die Börse die Fee, die Du im Vorschaufenster vor Abschluss der Transaktion einsehen kannst. Trotz dieser beiden Möglichkeiten werten wir das völlige Fehlen einer transparenten Kostenstruktur als klares Minus. Übrigens: die Börse lässt keine Fiat-Währungen zu, Du musst von vorneherein ein Kryptokontingent mitbringen.

Menge: Lässt keine Wünsche offen

Mit 800+ angebotenen Währungen, dazu einer großen Zahl an NFTs, ist Uniswap eine Börse, die ein immens großes Angebot vorhält. Diese Angebotsbreite ist eine Folge des Selbstverständnisses, mit dem die Macher die Exchange konzeptioniert haben. Schließlich ist sie komplett auf die Blockchain bzw. Ethereum, dApps, Smart Contracts und eben Kryptos zugeschnitten. Hier liegt auch ihre größte Stärke, nämlich ein Krypto-Portfolio besonders fein justieren zu können.

Webseite: Maximale Einfachheit ist erwünscht

Wenn Du gewohnt bist, die Seite einer konventionellen Kryptobörse mit zahlreichen Features, Interaktionsmöglichkeiten, Erklärfilmen, FAQs zu besuchen, wirst Du vielleicht beim Anblick der Oberfläche der Uniswap-Seite irritiert sein. Außer einem recht übersichtlichen Hauptmenü steht eine Box auf der Seitenmitte, mit der sich ein sofortiger Tauschvorgang initiieren lässt.

Außerdem lassen sich verschiedene Netzwerke auswählen, für die Du die entsprechenden Coins hinterlegen musst, um sie zu nutzen. Mit anderen Worten: Die Webseite – wie übrigens auch die App – sind pinkfarbene Statements für „weniger ist mehr“. Allerdings hat diese aufgeräumte Gestaltung auch den Vorteil, dass die Seite sehr übersichtlich ist, für Anfänger ein nicht unwichtiges Argument.

Funktionen: alle Funktionen im Dienste der Transaktion

Die Webseite ist multilingual, d. h. von Afrikaans bis Vietnamesisch lassen sich 30 Sprachen einstellen. Leider handelt es sich um maschinelle Übersetzungen, die unfreiwillig komische Ergebnisse hervorbringen. So wandelt sich der Liquiditätspool in der deutschen Übersetzung in ein Schwimmbecken. Na ja, warum auch nicht, wenn’s beim Traden heiß hergeht, ist eine Erfrischung sicher wünschenswert.

Die auffälligste Funktion steckt in der Box in der Seitenmitte. Sie steht mit ihren zwei Eingabemöglichkeiten für die maximal simple Bedienungsweise der Seite. Entsprechend einfach ist die Transaktionen gestaltet: Wallet verbinden (aktuell, 12/22, akzeptiert Uniswap MetaMask, Coinsbase Wallet und WalletConnect), per Dropdown-Menü die Ausgangswährung bestimmen, dann mit der gleichen Methode den Kaufwunsch bestimmen, also die Kryptos, die Du erwerben möchtest. Die Vorschau zeigt die Transaktion inklusive der Gebühr.

Noch bemerkenswert: Wer Anteile am Liquiditätspool hält, kann bei Abstimmungen der Uniswap Governance mitmachen. Um mehr zu erfahren, verlinkt die Seite auf https://uniswap.org/blog/uni, der einen Beitrag vom September 2020 enthält. Zeitnahe Information sieht anders aus. Im gleichen Fenster finden sich Help Center und Dokumentation. Das Help Center ist eine überschaubar große Seite mit FAQs, die Dokumentation richtet sich beispielsweise an die Entwickler von dApps. Neulinge haben hier keine große Hilfe zu erwarten. Deshalb haben wir auf das Kapitel „Service“ verzichtet, denn Unterstützung, die den Namen verdient, ist hier nicht zu erwarten.

Sicherheit: Uniswap setzt alles auf die Blockchain

Es geht um Geld und andere Vermögenswerte, also sollte die Seite maximal abgesichert sein? Das mag für konventionelle Börsen gelten, aber die DeFi-Welt tickt anders. Das Vertrauen in die Blockchain, in die Unfehlbarkeit der Smart Contracts sind Teil des Konzeptes.

Deshalb gibt es auch keine Zwei-Faktor-Authentifizierung, keine Aufnahme biometrischer Daten oder ähnliche Sicherheitsmerkmale bei der Anmeldung. Lediglich das übliche SSL-Zertifikat sichert die Kommunikation mit der Seite ab.

Gleiches gilt für die Absicherung der Kunden durch die Regulierung diverser Finanzaufsichtsbehörden: Fehlanzeige. Wird die Seite gehackt bzw. die Wallets der Kunden, schafft kein Einlagensicherungsfonds Schadenersatz. Wer aber einer DeFi-Börse seine Assets anvertraut, der muss eben Vertrauen in das Konzept mitbringen.

Bewertung: polarisierende Wertungen

Wir könnten es uns einfach machen und das übliche Schema feststellen: Professionelle Tester sind in der Regel überzeugt von den Leistungen der Börse, Kunden stellen Uniswap ein schlechtes Zeugnis aus. Das mag, bei aller Vorsicht bei solchen Vermutungen, auch daran liegen, dass sich die User nicht ausreichend mit den Bedingungen und Funktionen der Exchange vertraut machen bzw. vertraut machen können, weil die Informationen schlecht aufbereitet sind. Wer also die durchaus vorhandenen Vorteile des DeFi-Anbieters nutzen möchte, sollte sich sorgfältig vorbereiten.

Fazit: Eine echte DeFi-Börse mit allem drum und dran

Kein Support, der diesen Namen verdient, keine Sicherheitsfeatures, keine Regulierung, dafür eine minimalistische Webseite/App, ein riesiges Angebot an unterschiedlichen Kryptowährungen, ein tiefes Urvertrauen in die Möglichkeiten von Blockchain, Smart Contract und dApp. Das sind, in kurzen Worten, die hervorstechenden Merkmale von Uniswap. Es gibt Gründe, warum die Börse selbst für Beginner empfehlenswert sein kann, aber nur folgenden Vorbedingungen:

  1. Eine intensive Auseinandersetzung mit den Eigenschaften des Decentralised Finance
  2. Sorgfältiges Studium der Merkmale der jeweiligen Börse
  3. Ausgeprägtes Risikobewusstsein bei der Nutzung unregulierter Dienstleister
  4. Belastbares Gesamtkonzept für die Anlage von Kryptos, das über die alleinige Nutzung von DeFi-Börsen hinausgeht
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