Stablecoin: Stabile Leistung?

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Die erhoffte Wirkung steckt bereits im Namen: Stablecoin, wobei die Vokabel „Stable“ einfach mit „stabil“ übersetzt werden kann. Es handelt sich also um eine Kryptowährung, die durch einen bestimmten Mechanismus wertstabil gehalten wird. In der Regel sind diese Token an Edelmetalle oder Fiat - Währungen gekoppelt. Stand heute (September 2022) beläuft sich die Marktkapitalisierung der drei erfolgreichsten Stablecoins Tether (USDT), USD Coin (USDC) und Binance (BUSD) auf über 140 Milliarden USD. Darüber hinaus existieren knapp einhundert weitere Stablecoin-Projekte. Viele gute Gründe, sich die Stablecoins mal näher anzuschauen.

Wie funktionieren Stablecoins?

Derzeit existieren verschiedene Varianten der Stablecoins. Ihnen allen ist gemein, dass ihr Wert an “stabile” Assets wie den US-Dollar oder an Gold gekoppelt sind. Außerdem werden die Coins, wie andere Kryptowährungen auch, auf der Blockchain, in der Regel auf Ethereum erzeugt. Die Validierung garantiert den Kryptos alle Eigenschaften, die auch Cardano, Bitcoin oder Tether besitzen, ohne aber derer Instabilität zu zeigen. Wichtig: Die Währungen sind also deutlich weniger spekulativ.

Am einfachsten ist der zugrunde liegende Mechanismus am Beispiel an den Dollar gekoppelter Währungen zu zeigen. Für jeden Coin ist ein Dollar bei einem Finanzinstitut hinterlegt. Zumindest in der Theorie, was läufig Kritik auslöst, denn viele Emittenten der Währungen hinterlegen statt harter Dollar, Wertpapiere oder Unternehmensanleihen. Die EU hat hierauf reagiert und festgelegt, wieviele herausgegebene Coins mit Fiat - Geld besichert werden müssen und wieviele andere Sicherheiten hinterlegt werden dürfen.

In diesem Zusammenhang sind bereits Tether und Coinbase von der amerikanischen Finanzaufsicht angezählt worden. Umgekehrt existieren auch eine Reihe Anbieter von Stablecoins, die nachweislich jeden einzelnen Token mit Dollar besichert sind. USDC wäre so ein Beispiel.

Stablecoins
Foto: Canva / Meckie

Welchen Zweck erfüllen Stablecoins?

Stablecoins bilden eine Brücke zwischen der Krypto-Kosmos und den konventionellen Währungen. Bei ihrer Konzeption stand der Wunsch Pate, das beste aus beiden Welten zu vereinigen. So besitzen die Stablecoins durch die Bindung an Fiat-Money eine deutlich geringere Volatilität als andere Kryptowährungen. Jähe Sprünge in der Wertentwicklung nach oben oder unten sind so ausgeschlossen. Von der Seite ihrer Krypto-Eltern haben sie alle Eigenschaften geerbt, die Kryptos auszeichnen:
  1. Transaktionsgeschwindigkeit
    Wie andere Kryptowährungen auch, lassen sich die Stablecoins in Echtzeit transferieren. Die Geschwindigkeitsgrenze definiert nur die Physik.
  2. Internationalität
    Die Coins lassen sich von jedem Ort an jeden anderen Ort der Welt transferieren, ohne das eine Zwischeninstanz wie eine Bank notwendig wäre.
  3. Passive Einkommen
    Pools oder Exchanges zahlen in der Regel deutlich höhere Zinsen für die Anlage von Stablecoins als Banken für Tagesgeldkonten.
  4. Geringe Transaktionsgebühren
    Auch die Fees, die gegebenenfalls für die Transaktion verlangt werden, liegen deutlich unter den Bankgebühren.

Welche unterschiedlichen Stablecoin-Kategorien existieren?

Das grundsätzliche Prinzip beim Stablecoin lautet immer Krypto plus Besicherung. Dabei gibt es unterschiedliche Arten, den Währungen Wert und Stabilität zu verleihen:

Stablecoins + Fiat-Währungen:
Diese Kategorie haben wir bereits beschrieben, es handelt sich um Kryptos, die an Fiat-Währungen gekoppelt sind. Übrigens ist in der Regel der Dollar der Währungspartner, ganz selten mal der Euro oder eine andere Währung.

Stablecoins + andere Assets:
Hier werden meist Edelmetalle, in der Regel Gold zur Sicherung der Stablecoins eingesetzt.

Stablecoins + Algorithmen:
Hier sorgt ein Algorithmus für die Absicherung.

Stablecoins + Kryptos:
Bei dieser Paarung sind die Stablecoins von anderen Kryptos abgesichert. Um das Risiko breit zu streuen, wird in der Regel ein vielfältiger Mix unterschiedlicher Währungen eingesetzt.

Haben Stablecoins auch Nachteile?

Neben der Unterdeckung bei Fiat-gedeckten Stablecoins sind vor allem die von Algorithmen gesicherten Coins in Verruf geraten. Insider wissen sofort, wovon die Rede ist.

Terra/Luna hatte eine Marktkapitalisierung von 40.000.000.000 USD und verlor im Mai 2022 seinen kompletten Wert. Der Stablecoin ist durch Angriffe unter Druck geraten, der allgemein fallende Kryptomarkt sorgte für zusätzliche Nervosität.

Der Emittent, die Terra Foundation versuchte zwar noch durch diverse Eingriffe in den fatalen Mechanismus den Sturz aufzuhalten, jedoch vergebens. Erschwerend kam hinzu, dass ein Zehntel der Sicherheiten, die die Foundation hielt, aus Bitcoin bestand, der seinerseits gerade massiv an Wert verloren hatte. Bis heute ist nicht klar, wer die Angreifer waren. Der Ruf von Stablecoins, die durch Algorithmen besichert sind, hat jedenfalls schweren Schaden genommen.

Fazit: Mittlerer zwischen den Welten

Der Stablecoin bietet eine Menge Vorteile. Er verbindet das Beste aus beiden Welten, allerdings ist die Besicherung der Coins mit Fiat-Währungen dann problematisch, wenn nicht für jeden Stablecoin 1:1 ein Dollar oder Euro hinterlegt ist. Zwar sind die Coins durch andere Wertpapiere abgedeckt, aber wenn Emittenten behaupten, alle Stablecoins mit Dollar zu hinterlegen und das entspricht nicht der Wahrheit, zerstören sie Vertrauen.

Außerdem haben andere Deckungsmechanismen bewiesen, dass sie nicht die Sicherheit bieten, die im sensiblen Krypto-Geschäft benötigt wird. Falls Du also Stablecoins als Anlage für ein passives Einkommen in Erwägung ziehst, recherchiere gut, bevor Du Dich entscheidest.