Kryptos: mit Vertrauen in die Blockchain

Long Story Short

Bitcoin ist eine bemerkenswerte kryptografische Leistung und die Fähigkeit, etwas zu erstellen, das in der digitalen Welt nicht duplizierbar ist, hat einen enormen Wert.“ Das Zitat stammt von Eric Schmidt, dem CEO von Google. Damit hat er zwei Sachverhalte richtig erkannt: Erstens sind Kryptowährungen fälschungssicher und besitzen zweitens einen wirksamen Schutz vor inflationärer Vermehrung.  

Gemeinsamkeiten zwischen Dollar, Euro, Pfund und Kryptowährungen

Um zu verstehen, was eine Kryptowährung ist, sollte man sich den Hauptunterschied zu konventionellen Währungen, aber auch die Gemeinsamkeiten anschauen.

Währungen wie der Dollar oder der Euro werden als Fiat-Money bezeichnet, weil nur Vertrauen (wird synonym für lat. Fiat gebraucht) deren Wert sichert. Einen intrinsischen (inneren) Wert besitzen sie nicht.

Früher wurde die Wertgarantie des Geldes durch Edelmetalle abgesichert. Da aber die Geldmenge stetig zunahm und die Verfügbarkeit beispielsweise von Gold endlich ist, wurde der Goldstandard abgeschafft und durch das Vertrauen in die Stärke der jeweiligen Volkswirtschaft ersetzt.

An dieser Stelle ähneln sich die beiden Währungskonzepte, denn auch die Kryptowährungen werden durch das Vertrauen der Nutzer gestützt; sie vertrauen in die Sicherheit der Blockchain und deren Stabilität.

Abseits von der Wertanlage: Kryptos als Zahlungsmittel

Tesla war, wie so oft, Vorreiter: Eine Zeitlang konnten die Kunden des amerikanischen Unternehmens die E-Autos mit Bitcoin bezahlen. Auch heute akzeptiert der Autobauer die Krypto-Währung Doge Coin für die Bezahlung von Merchandise-Artikeln. Diverse Zahlungsanbieter, Online-Shops und NGOs, die Spenden in Kryptowährungen annehmen, folgten. Verbraucher, die das digitale Zahlungsmittel nutzen möchten, benötigen neben ausreichend Kryptos eine Wallet. Der Shop stellt in der Regel einen spezialisierten Dienstleister, der die Abwicklung übernimmt und die Auszahlung in konventionelle Währungen gewährleistet.

Kryptowährung

  • Bitcoin, Polygon und Co werden durch dezentrale, verteilte Datenbanken erzeugt
  • Für die Einhaltung verabredeter Regeln (z.B. Menge der in Verkehr gebrachten Bitcoins) ist ein Konsens zwischen den Teilnehmern verantwortlich
  • Internationale Transaktionen können nur zwischen zwei Teilnehmern stattfinden. Eine dritte Partei ist nicht notwendig.
  • Transaktionen können in wenigen Minuten umgesetzt werden
  • Die Transaktionen mit Kryptowährungen können nicht rückgängig gemacht werden
  • Die Menge an Coins ist bei vielen Währungen  begrenzt, andere erschweren die Erzeugung, um eine Inflation zu verhindern, wieder andere vernichten in regelmäßigen Abständen Teile ihres Bestandes aus dem gleichen Grund.

Konventionelle Währungen

  • Euro und Dollar werden von Regierungen herausgegeben
  • Die Regeln für die herkömmlichen Währungen stellt eine Zentralbank auf
  • Um eine Transaktion mit dem Euro umzusetzen, benötigen die Beteiligten eine Bank oder einen Zahlungsanbieter
  • Internationale Transaktionen benötigen unter Umständen Tage
  • Rückbuchungen sind jederzeit möglich
  • Der Staat bzw. die Zentralbanken können theoretisch unbegrenzt Geld drucken
Währungen
Foto: Pixabay / tombark

Ohne Zentralbanken: Wie entstehen Kryptowährungen eigentlich?

Zunächst: Theoretisch könnte jeder Mensch Coins erschaffen. Das Fachwort hierfür lautet Mining. Praktisch ist der Vorgang deutlich komplizierter.

Wer sich am Mining beteiligen möchte, benötigt eine besonders leistungsfähige Hardware, denn viele der Währungen werden durch das Lösen hoch komplexer Rechenaufgaben geschaffen. Die dafür verwendeten Computer übersteigen die Rechenleistung herkömmlicher Rechner um ein Vielfaches. Zu dieser und einer weiteren Methode, Coins zu erschaffen, liest Du hier.

Aber damit nicht genug: Da die Währungen technisch betrachtet lediglich binäre Daten darstellen, müssen sich beispielsweise die Teilnehmer am Mining verständigen, wie die  Menge an Coins beschränkt werden kann, um ein unbegrenztes Wachstum zu verhindern. Andernfalls drohen Inflation und Wertverfall. 

Das macht eine Kryptowährung aus

  1. Eine Kryptowährung wird immer dezentral erstellt. Eine zentrale Autorität wie eine Zentralbank gibt es nicht
  2. Der Herausgeber bestimmt die Menge an Einheiten (Coins), die in vielen Fällen von vorne herein begrenzt ist
  3. Die Teilnehmer definieren den Vorgang der Entstehung der Währung
  4. Kryptografische Verfahren sichern die Währung, ihre Entstehung, ihren Besitz
  5. Transaktionen sind immer dann möglich, wenn das Eigentumsrecht an den zu handelnden Währungseinheiten nachgewiesen werden kann

Alle Teilnehmer (Miner) sind über ein P2P-Netzwerk miteinander vernetzt, jeder besitzt einen öffentlichen und einen geheimen Schlüssel. Ersterer stellt gewissermaßen die Kontonummer da, letzterer bietet die Möglichkeit, Transaktionen auszuführen. Die Schlüssel werden in der Wallet, der elektronischen Brieftasche, aufbewahrt.

Eine zentrale Rolle spielt die Blockchain, über die sämtliche buchhalterischen Verfahren ablaufen. Diese Kette mit einzelnen Daten-Blöcken gilt als besonders manipulationssicher, was bei einer ausschließlich auf Vertrauen angelegten Währung ohne emittierende Zentralbank existenziell wichtig ist.

Zahlen und Fakten aus der Welt der Kryptos

  • Alle Kryptowährungen (die fünf derzeit wichtigsten heißen Bitcoin, Ethereum, Binance Coin, Tether, Cardano) erreichten zusammen eine Marktkapitalisierung von ca. 1,9 Billionen Euro (Stand März 2022).
  • Derzeit sind über 18.000 Währungen bekannt, Tendenz ständig steigend. Allerdings werden zahlreiche Projekte auch wieder eingestellt.
  • Die älteste (2009) und stärkste Kryptowährung heißt Bitcoin.
  • Die Handelszeitung (Schweiz) hat 30 Bitcoin-Milliardäre recherchiert.
  • Der Erfinder des Bitcoin ist unbekannt. Der Entwickler (manche Szenebeobachter gehen von einer Gruppe aus) mit dem Pseudonym Satoshi Nakamoto soll Bitcoins im Wert von umgerechnet 40 Milliarden Euro besitzen
  • El Salvador hat am 09. Juni 2021 als erstes Land der Welt Kryptowährungen als Zahlungsmittel zugelassen
  • Die erste Transaktion von Bitcoins wurde zum Kauf von zwei Pizzen durchgeführt. Der Kurs war im Mai 2010 noch niedrig. Heute hätten die 10.000 BTC, die die beiden Teigfladen gekostet hatten, einen Wert von über 370.000.000 Euro.
  • Im Februar 2022 hatten lediglich zehn Prozent aller Deutschen in Kryptowährungen investiert. Spitzenreiter in Europa sind die Schweizer, hier vertrauen 17 Prozent aller Investoren den digitalen Währungen.