Polkadot: Vision für ein besseres Internet

Long Story Short

Ähnlich wie Cardano oder Ethereum steht Polkadot für ein Blockchain-Projekt, das weit über den simplen Emittenten einer Kryptowährung hinausgeht. Der DOT, der Coin, den Polkadot anbietet, ist nur eine Facette einer wesentlich größeren Idee. Denn die Macher von Polkadot haben nichts weniger als den nächsten Entwicklungsschritt des Internets vor Augen, das Web 3.0.

Kurze Geschichte von Polkadot

Die Ähnlichkeit mit Ethereum ist kein Zufall: Gavin James Wood, einer der Mitbegründer von Ethereum, verfasste auch das Polkadot-Whitepaper. Der promovierte ITler ist ein großer Anhänger des Web 3.0 und entsprechende Eigenschaften sollte das neue Blockchain-Projekt bekommen: Es sollte mit anderen Blockchains interagieren können, ein besonderes Sicherheitskonzept aufweisen und über eine hohe Skalierbarkeit verfügen.

Wood veröffentlichte sein Whitepaper im November 2016, seit 2017 wird das Polkadot-Ökosystem von der im selben Jahr gegründeten Web3-Foundation betreut. Das Initial Coin Offering, eine Art von Crowdfunding zur Finanzierung von DOT, fand im Oktober 2017 statt. 485.331 ETH kamen bei der Auktion zusammen. Allerdings wurden zwei Drittel davon aufgrund eines Hacks der Parity Wallet, in der die Assets aufbewahrt wurden, eingefroren und konnten nicht mehr ausgezahlt werden. Insgesamt wurden so 513.774,16 Ethereum, gerechnet 300.000.000 USD unbrauchbar.

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Foto: Canva / Meckie

Besonderheiten: flexibler, kommunikativer, sicherer als andere Blockchains

Was macht Polkadot so besonders, wie unterscheidet sich die Blockchain von anderen Protokollen? Die Fokussierung auf das Konzept Web 3.0 gibt einen ersten Hinweis: Die Dezentralisierung steht im Vordergrund, was durch eine verbesserte Kommunikationsfähigkeit von Polkadot mit anderen Blockchains erreicht werden soll. Dazu sollen durch seine besondere Architektur andere Blockchains dazu angeregt werden, Teil des Ökosystems zu werden. Orientieren wir uns aber an den drei Eigenschaften, die wir im Geschichtskapitel beschrieben haben:

1. Interaktion mit anderen Blockchains

Das Problem, dass alle Blockchains derzeit haben, besteht in der mangelnden Interoperabilität. So ist es beispielsweise derzeit nicht möglich, dass beispielsweise ein Smart Contract, der auf Ethereum liegt, eine Zahlung in einer anderen Währung als Ether auslöst. Das ist in mehrfacher Hinsicht unglücklich. Jede Blockchain hat eigene Stärken, Lösungsansätze und Besonderheiten, von denen andere profitieren würden, wenn sie denn miteinander kommunizieren könnten. Polkadot möchte dieses Problem mit einem Interchain Protokoll lösen, was einen bedeutenden Schritt auf dem Weg zu einem dezentral organisierten Internet der Blockchains bedeuten würde.

2. Ein hohes Sicherheitsniveau

Aggregierte Sicherheit ist das Stichwort bei Polkadot. Darunter versteht man ein Sicherheitskonzept im Verbund. Alle Blockchains, die sich dem Netzwerk anschließen, profitieren von der Sicherheit des gesamten Systems. So müssen diese Blockchains keine eigenen Sicherheitsarchitekturen aufbauen, sondern nutzen den Schutz der Gemeinschaft.

3. Praktisch endlose Skalierbarkeit

Die Transaktionsgeschwindigkeit ist bei der Blockchain-Technologie ein zentrales Thema, denn mit zunehmender Beliebtheit diverser Projekte nehmen die Transaktionen und damit die Wartezeit zu, die Geschwindigkeit ab und durch diesen Flaschenhals steigen die Kosten stark an. Um dieses Phänomen zu vermeiden, ist das Netzwerk in zahlreiche Sidechains unterteilt, die die Hauptkette entlasten. Da beliebig viele Sidechains eingerichtet werden können, lässt sich das gesamte System hochgradig skalieren.

DOT: Der Polkadot-Coin mit vielen Aufgaben

Währungen wie DOT haben neben der Bedeutung als Handelswert immer noch andere Aufgaben für ihr Ökosystem. Dem DOT Coin kommt eine zentrale Rolle für die gesamte Blockchain zu. Teilnehmer, die beispielsweise eine Sidechain aufbauen möchten, benötigen die Coins dazu. Eine Limitierung wie bei anderen Kryptos, um eine Inflation zu verhindern, haben die Entwickler nicht vorgesehen. Zu Beginn 2020 standen zehn Millionen Coins zur Verfügung, jährlich erhöht sich die Zahl der im Umlauf befindlichen DOTs um rund zehn Prozent. Überhaupt steht nicht die Werthaltigkeit im Vordergrund.

Polkadot basiert auf einem Proof-of-Stake Algorithmus. Wer als Validator seine DOTs staked und das Netzwerk damit absichert, erhält weitere DOTs als Belohnung. Eine weitere Besonderheit: Alle Besitzer von DOT sind berechtigt, an Abstimmungen für Änderungen/Verbesserungen an der Blockchain teilzunehmen. Auf diese Weise setzt Polkadot die Forderung nach mehr Demokratie in ihrem Ökosystem um.

DOT stand bei seiner Einführung im August 2020 bei 2,69 USD, entwickelte sich stark bis zum November 2021, wo er mit knapp 52 USD notiert wurde. Der danach korrigierte Markt sah bis zum Crash im Mai 2022 auch einen fallenden Kurswert des DOT. Im März war der Token noch 16 USD wert und bewegt sich aktuell (Ende November 2022) um 5,30 USD. Die Marktkapitalisierung liegt bei 6,2 Milliarden USD

Fazit: Modell für ein besseres Internet

Polkadot ist ein außergewöhnliches Ökosystem, dem eine echte Vision des Webs der Zukunft zugrunde liegt. Seine drei Kerneigenschaften, Interoperabilität, Skalierbarkeit und die besondere Sicherheitsarchitektur setzen die Blockchain deutlich vom Wettbewerb ab. So eignet sich Polkadot als gute Plattform für DeFi-Projekte.

Dazu ist das Proof-of-Stake-Prinzip gegenüber Proof-of-Work-Blockchains die deutlich energiesparendere Variante. Zusammen mit dem Ansatz, alle Entscheidungen, die für die Zukunft des Projekts relevant sind, im demokratischen Konsens zu fällen, ergibt sich ein Bild, das am besten so zusammengefasst werden kann: Die Macher von Polkadot reden nicht nur von einem besseren Internet, sie haben das Konzept erarbeitet, eine solche Vision auch umzusetzen.