KI-Coins: mehr als nur ein Hype

Long Story Short

Der KI-Hype hat spätestens seit den spektakulären Erfolgen von Plattformen wie ChatGPT oder Bart auch die Kryptowelt erfasst. Dabei stecken, trotz vielfältiger Anwendungsbereiche und großem Potenzial, viele der Projekte noch in den Kinderschuhen. In wenigen Jahren wird künstliche Intelligenz selbstverständlich zu den dominierenden Technologien in der IT und auf dem Kryptosektor sein. Aber welche Verbindung gibt es zwischen den Währungen und der Artificial Intelligence, was haben die Coins mit KI zu tun? Alle Zahlen in diesem Artikel beziehen sich auf den Stand 12/2023.

KI und Blockchain: wo ist die Verbindung?

Künstliche Intelligenz ist der menschlichen Intelligenz in vielen Fällen unter- und in einigen Fällen deutlich überlegen.

So fehlen der KI Fähigkeiten wie Urteilsvermögen, Kreativität oder Intuition. Dazu kommt, dass aktuelle KI-Modelle ineffizient sind, weil sie für ihren Output riesige Mengen an Daten benötigen. Das menschliche Gehirn kommt mit deutlich weniger Informationen aus, um vergleichbare Ergebnisse zu generieren.

Auf der anderen Seite können die KI-Systeme in großen Datenclustern Muster erkennen, die Menschen verborgen bleiben. Diese und noch einige andere Fähigkeiten der Technologie machen sich auch Entwickler im Rahmen der Kryptowährungen zunutze. So kommen diese Eigenschaften bei Sicherheitstechniken, Vorhersagen der Marktbewegungen, Optimierung von Krypto-Portfolios oder bei der Analyse von Marktdaten zum Einsatz.

Warum KI-Coins?

KI-Coins unterscheiden sich in nichts von anderen Kryptowährungen.

In der Regel können sie gehandelt werden, haben eine Marktkapitalisierung und unterliegen sinkenden oder steigenden Kursen. Was sie besonders macht, ist die Rolle, die sie auf den Plattformen oder in den Technologiebereichen spielen, auf denen sie eingesetzt sind. Die Funktionen, die sie erfüllen, sind durchaus vielfältig. So können die Coins beispielsweise als Belohnungen eingesetzt werden, um Entwickler für ihre Arbeit an einem bestimmten Projekt zu belohnen. Die Token können den Zugang zu einer bestimmten Funktion öffnen oder für Abstimmungsprozesse eingesetzt werden. Sie finanzieren bestimmte KI-Dienstleistungen, indem sie – vor allem in Zeiten eines boomenden Marktes – ihren Wert steigern. Von den rund 150 unterschiedlichen KI-Coin haben sich nahezu zwei Drittel im vergangenen Jahr positiv entwickelt und um durchschnittlich drei Prozent zugelegt.

Spannende Projekte mit KI-Hintergrund

Wie bereits dargestellt, sind weniger die KI-Coins als die Projekte interessant, in denen sie eingesetzt werden. Allerdings ist natürlich der Wertzuwachs dieser Coins an die Bedeutung dieser Systeme gebunden. Anders formuliert: je größer deren Nutzerzahl, desto höher die Bewertung der Coins am Markt. Hier findest Du einige KI-gesteuerte Plattformen im Kurzporträt:

The Graph

Dieses Protokoll indexiert Daten aus Blockchains und macht sie öffentlich zugänglich. Die vergleichbare Vorgehensweise zu Google hat The Graph die Bezeichnung „Google für Web3“ eingetragen. Mit einer Billion Abfragen ist die Suchmaschine einer der meistgenutzten Dienste aus der Kryptowelt. Die Abkürzung des dazugehörigen Coin ist GRT; er hat eine Marktkapitalisierung von 1,5 Milliarden USD, aktuell sind 9,3 Milliarden Coins im Umlauf. Coinbase und andere etablierte Börsen bieten GRT an. Sein Nutzen für das Netzwerk ist ein Querschnitt der oben beschriebenen Einsatzzwecke. Er dient als Belohnung für Teilnehmer, die Daten bereitstellen und sein Besitz für Abstimmungen innerhalb des Projekts unerlässlich. Dazu lässt er sich staken und sorgt durch die Teilnahme von immer mehr Usern für eine weitere Dezentralisierung von The Graph.

Oraichain

Eine der tragenden des DeFi-Bereichs sind die Smart Contracts. Die „intelligenten“ Verträge werden überall dort angewendet, wo ein automatisiertes Protokoll nach definierten Bedingungen in Kraft tritt. Wenn also bestimmte Bedingungen erfüllt sind, dann wird etwa eine Zahlung ausgeführt oder ein Kauf abgewickelt. Oraichain ist darauf ausgerichtet, die Integration von KI in die Blockchain zu erleichtern. Die Plattform ermöglicht es, KI-Modelle in intelligente Verträge umzuwandeln, um datengetriebene Anwendungen zu erstellen. Der native Token führt die Bezeichnung ORAI; er zählt mit 6.79 USD zu den hoch bewerteten Coins, das Allzeithoch lag im Februar 2021 bei 105 USD. Derzeit sind 15 Millionen Einheiten im Umlauf, deren Marktwert aktuell bei knapp über 100 Millionen USD liegt.

Fetch AI

Ein spannendes Projekt ist auch Fetch AI. Auf der Plattform werden autonome Softwareagenten erstellt, die in der Lage sind, eigenständig Entscheidungen zu treffen und mit anderen Agenten zu interagieren. Diese Agenten können Daten analysieren, Dienstleistungen bereitstellen und Transaktionen durchführen. Sie agieren autonom und optimieren durch Deep Learning stetig ihre Prozesse. Der Coin FET erfüllt ähnliche Funktionen wie GRT im Vorgängerbeispiel: Er ist Governance-Coin, wird also bei Abstimmungen eingesetzt, kann gestacked werden und öffnet den Zugang zu den Dienstleistungen der autonomen Agenten. FET ist aktuell 0,711 USD wert, seine Marktkapitalisierung liegt bei 740 Millionen USD und im Handel befinden sich derzeit eine Milliarde Coins.

Endor Protocol

Valide Vorhersagen sind in vielen Bereichen besonders wichtig, im Marketing, beim Wetter und natürlich ganz besonders die Entwicklung der Finanzmärkte. Diese KI-gestützten Prophezeiungen will die Plattform Endor Protocol leisten. Die Blockchain-basierte Plattform hat sich auf die Bereitstellung von sogenannten Predictive-Analytics-Diensten unter Verwendung von künstlicher Intelligenz spezialisiert. Sie ermöglicht es Unternehmen und Einzelpersonen, Vorhersagemodelle und Analysen ohne tiefe technische Fachkenntnisse zu erstellen. Der native Token heißt EDR, er dient als Währung innerhalb der Plattform und ermöglicht den Zugang zu den verschiedenen Dienstleistungen. EDR kann auch als Anreiz für die aktive Teilnahme an der Plattform dienen. Obwohl der Kurs (0,00001900 USD) wie auch die Marktkapitalisierung (41.995,32 USD) der Währung niedrig sind, handelt es sich bei dem Protokoll um ein vielversprechendes Projekt.

Fazit: In Zukunft nur noch mit KI

Man lehnt sich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn man prognostiziert, dass in Zukunft KI-Anwendungen eine zentrale Rolle bei allen Anwendungsbereichen der Blockchain spielen werden. Dieser Vorgang ist irreversibel. Aber in Anbetracht der Vorteile wäre eine Rückabwicklung dieser Entwicklung sträflich dumm.

KI kann im Kontext einschlägiger Projekte ungleich mehr leisten als konventionelle Software. Dazu zählen die Sicherheitsaspekte und der Schutz der gesamten Blockchain-Infrastruktur. Wie im Fall von Oraichain ausgeführt, kann die KI selbstlernende Verträge schaffen, die sich an veränderte Bedingungen anpassen, automatisch auf Ereignisse reagieren und Entscheidungen treffen.

Die Fähigkeit zur Mustererkennung aus großen Datensätzen kommt bei Investitionsentscheidungen, Risikomanagement und andere strategische Überlegungen zum Tragen. Identitäten, Zugriffsrechten und dem Datenschutz werden in dezentralen Netzwerken besser von KI-Anwendungen verwaltet.