Stablecoin: Den Nutzen im Namen führen

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Kryptos sind nach wie vor Exoten im internationalen Geldsystem. Die dezentralen und digitalen Währungen bilden einen Gegenpol zum zentralen, immer noch als Münzen und Scheine ausgegebenen Fiatgeld. In den Unterschieden liegen große Chancen, aber auch einige Risiken. Denn Kryptowährungen sind volatil, die Märkte entsprechend nervös. Wertverluste lassen sich nicht immer vermeiden, Einflüsse von außen können den Markt stärker erschüttern, als das bei konventionellen Währungen der Fall ist. Die Lösung: der Stablecoin.

Die Brücke zwischen zwei Welten

Die Idee des Stablecoins liegt bereits im Namen. Der digitale Coin soll dem Besitzer Wertstabilität bieten. Dazu ist der Stablecoin vom schwankenden Markt herkömmlicher Kryptowährungen end-, aber an einen Vermögenswert gekoppelt, der Stabilität gewährt. Das kann in vielen Fällen eine Fiatwährung wie der Dollar sein, aber auch andere konventionelle Assets wie Gold oder Silber.

Durch die Bindung an diese Werte werden zwar große Unstetigkeiten beseitigt, allerdings sind Wertzuwächse wie beim Bitcoin ebenso ausgeschlossen. Warum also Stablecoins? Welche Vorteile bieten sie?

Ein Stablecoin verbindet die beiden Welten Krypto und Fiat, besitzt aber eine Reihe praktischer Nutzen. Hauptsächlich werden die Coins genutzt, um Fiatwährungen bei Kryptobörsen zu ersetzen. Der Kauf von Kryptos per Dollar oder Euro ist zwar möglich, aber umständlich und mit zusätzlichen Kosten verbunden. Deswegen bieten viele Handelsplätze nur Transaktionen zwischen Kryptos an; Börsen, die zusätzlich den Kauf von Kryptowährungen mit konventionellen Währungen ermöglichen, schlagen teils hohe Gebühren auf.

Um diese Probleme zu umgehen, sind die Stablecoins Mittel der Wahl. Zwar sind auch sie dezentrale, digitale Währungen, durch die Stabilität aber dem Dollar oder einem anderen gekoppelten Wert gleichgestellt.
Doch dies ist beileibe nicht der einzige Vorteil:

  1. Vorteil: Wertstabilität
    Wie oben bereits beschrieben, orientieren sich Stablecoins nicht am schwankenden Kryptomarkt mit hohen Preisschwankungen, sondern an stabilen Werten wie Edelmetallen oder konventionellen Währungen. Jedoch gibt es noch andere Prinzipien, dazu unten mehr.
  2. Vorteil: Grenzenlose Transaktionen
    Stablecoins nutzen die Vorteile der Blockchain, die schnelle Transaktionen ermöglicht. Zahlungen mit Stablecoins kannst Du in Echtzeit leisten; eine dritte Partei oder ein Vermittler ist nicht notwendig. Dieser Umstand führt zu niedrigen Transaktionskosten und macht die Coins zu einer attraktiven Option für grenzüberschreitende Zahlungen.
  3. Vorteil: Finanzielle Inklusion
    Mit der Hilfe von Stablecoins können Menschen in wirtschaftliche Zusammenhänge eingebunden werden, die keinen Zugang zu traditionellen Banken haben. Indem sie eine digitale Währung bieten, die einfach zu nutzen und zu übertragen ist, ermöglichen Stablecoins den Marktteilnehmern, unabhängig von ihrem Standort und ihrer finanziellen Situation am globalen Finanzsystem teilzunehmen.
  4. Vorteil: Vielseitigkeit
    Die Coins können als Wertaufbewahrungsmittel dienen, für den Handel mit anderen Kryptowährungen verwende oder als Zahlungsmittel für den Kauf von Waren und Dienstleistungen genutzt werden. Durch ihre Wertstabilität und Ähnlichkeit mit etablierten Assets eröffnen Stablecoins neue Wege für den Einsatz von Kryptowährungen im täglichen Leben.
  5. Vorteil: Vertrauen und Transparenz
    Kryptos wird häufig vorgeworfen, aus dem Nichts geschaffene Währungen zu sein, die jeden realen Wert vermissen lassen. Die gleiche Kritik betrifft zwar insbesondere Fiatwährungen (fiat = es werde!), aber wenn die Emittenten von Stablecoins regelmäßig die Besicherung ihrer Bestände offenlegen, sorgen sie sowohl für Transparenz als auch für Vertrauen bei den Anlegern.
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Unterschiedliche Prinzipien: wie Stablecoins besichert werden

Die wichtigsten drei Prinzipien beruhen auf klassischen Assets, anderen Kryptowährungen und Algorithmen. Daneben existieren hybride Modelle, bei denen die Methoden miteinander kombiniert werden.

  • Klassische Werte: Hier werden Dollar, Euro oder Gold als Wert genutzt. Idealerweise werden für jeden Coin ein physisch vorhandener USD oder EUR hinterlegt.
  • Kryptowährungen: Wer die Vorteile von Kryptos wie Dezentralität oder die Verwaltung per Smart Contract schätzt, kann sich an Stablecoins halten, die mit anderen Kryptos abgesichert sind. Dabei ist allerdings die hohe Volatilität mitzuberücksichtigen. Um hohe Wertverluste zu antizipieren oder auszugleichen, muss ein entsprechend hohes Pfand hinterlegt werden.
  • Algorithmische Absicherung: Mit dem mathematischen Verfahren soll Wertstabilität gesichert werden, indem je nach Kursverlauf automatisiert ver- oder gekauft wird. Liegt ein Stablecoin deutlich über seinem Referenzkurs beispielsweise zum Dollar, flutet der Algorithmus den Markt mit dem entsprechenden Coin, sodass inflationäre Mechanismen den Wert sinken lassen, bis er sich wieder angeglichen hat.

Einige bekannte Stablecoins

Tether (USDT):
Im Kürzel steckt der besichernde Wert: Tether, einer der bekanntesten Stablecoins, ist an den US-Dollar gebunden. Jeder USDT-Token soll 1:1 durch einen US-Dollar gedeckt sein. Tether ist weitverbreitet und wird von vielen Börsen und Plattformen akzeptiert. Der Coin hat eine Marktkapitalisierung von 83,3 Milliarden USD mit einer entsprechenden Umlaufmenge in der gleichen Höhe.

Dai (DAI):
Dai basiert auf der Ethereum-Blockchain. Im Gegensatz zu den zuvor genannten Stablecoins wird der Token nicht durch eine zentrale Instanz gesteuert, sondern durch Smart Contracts. Stabilität wird durch verschiedene Mechanismen wie Übersicherung von Kryptowährungen, dezentrale Preisfeeds und Governance sichergestellt.

USD Coin (USDC):
Nicht weit von Tether in der Top 100 steht USD Coin, der ebenfalls an den US-Dollar gebunden ist. Er wird von einem Konsortium namens Centre, das von Coinbase und Circle unterstützt wird, herausgegeben. USDC wird regelmäßig auditiert, um die volle Deckung durch die entsprechenden US-Dollar-Reserven zu beweisen.

Binance USD (BUSD):
Seit 2019 ist der Stablecoin Binance USD im Umlauf, den die Verantwortlichen der Börse in Partnerschaft mit Paxos, einer Blockchain-Infrastruktur-Plattform entwickelt hat und ebenfalls an den US-Dollar gekoppelt ist. Er wurde speziell für die Nutzung auf der Binance-Handelsplattform konzipiert und bietet schnelle Transaktionen und niedrige Gebühren.

TrueUSD (TUSD):
Auch dieser Stablecoin ist an den US-Dollar gebunden. Er wird von TrustToken herausgegeben und stellt vollständige Transparenz zu seinen Reserven her, die regelmäßig geprüft werden. TrueUSD ermöglicht Benutzern, in Kryptowährungen zu investieren, während sie den Wert ihres Vermögens stabil halten.