Sam Bankman-Fried als Serienschurke

28. November 2022
Wirtschaftskriminelle bieten aktuell besten Serienstoff für Drehbuchautoren und Produzenten. So wurden die Betrügerinnen Anna Sorokin und Elisabeth Holmes bereits als Netflix- und Disney-Mehrteiler verewigt, „Krypto-Queen“ Ruja Ignatova hat es immerhin zu einer ARD-Dokumentation gebracht.

Jetzt haben sich Amazon und Co mit ihrer Reaktionszeit selbst übertroffen. Etwas über drei Wochen ist es her, dass die Kryptobörse FTX am 11. November in den USA Gläubigerschutz beantragte und den gesamten, sich gerade erholenden Kryptomarkt in die nächste Krise stürzte. Viele Indizien weisen darauf hin, dass für die Pleite von FTX die kriminelle Energie ihres Gründers Sam Bankman-Fried verantwortlich ist.

Nun möchte Amazon eine achtteilige Serie aus dem Stoff gewinnen. Verantwortlich für die Produktion sollen laut Brancheninsidern Anthony und Joseph Russo, die Macher von u.a. von Captain America, sein. Die Brüder haben zu dem Projekt folgendes Zitat veröffentlicht: „Dies ist einer der dreistesten Betrügereien, die je begangen wurden (…) Im Mittelpunkt steht eine äußerst mysteriöse Figur mit komplexen und potenziell gefährlichen Beweggründen. Wir wollen verstehen, warum.”

Vielleicht ist es den beiden Produzenten entgangen, aber die Wirtschaftsgeschichte ist voll von deutlich dreisteren Betrügern. Ein übergewichtiger Nerd in Shorts ist auch keine „mysteriöse Figur“, sondern ein Spieler, der sich mutmaßlich verzockt hat und keinen anderen Ausweg gesehen hat, als anderen in die Tasche zu greifen. Dazu gilt auch für Sam Bankman-Fried die Unschuldsvermutung. Das alles zusammen ist gar nicht so schwer zu verstehen.

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